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Hundekrankenversicherungen und das Kleingedruckte - ein Meinungsartikel

Heutzutage schließen Hundebesitzer täglich über das Internet Tarife für neuartige Tierkrankenversicherungen ab, oft ausgelöst durch ansprechende Werbung. Doch viele Verbraucher sind sich der potenziellen Schwachstellen dieser Versicherungen nicht bewusst und laufen so Gefahr, im Ernstfall schlecht abgesichert zu sein. In diesem Artikel zeigen wir dir, bei welchen Gesellschaften du unserer Meinung nach besonders aufmerksam sein solltest und worauf es bei der Auswahl einer Tierkrankenversicherung ankommt.

Der derzeitige Markt

Versicherungsanbieter überbieten sich gegenseitig mit verlockenden Angeboten, die oft den Eindruck erwecken, umfassenden Schutz zu bieten. Doch der Teufel steckt im Detail. Versteckte Klauseln, eingeschränkte Leistungen oder hohe Selbstbeteiligungen können dazu führen, dass die Versicherung im Notfall nicht die erhoffte Hilfe bietet.

Um sicherzustellen, dass dein vierbeiniger Freund im Ernstfall optimal abgesichert ist, haben wir die wichtigsten Punkte zusammengestellt, die du bei der Wahl einer Tierkrankenversicherung beachten solltest. Darüber hinaus werfen wir einen kritischen Blick auf einige Versicherungsanbieter, bei denen du besonders genau hinschauen solltest.

Unser Ziel ist es, dich zu informieren und zu sensibilisieren, damit du eine fundierte Entscheidung treffen kannst. Denn nur so kannst du vermeiden, im Ernstfall enttäuscht zu werden. In dieser Serie schauen wir uns jede Woche eine neue Gesellschaft an und lesen gemeinsam in die Versicherungsbedingungen.

Verwirrung bei den Verbrauchern

Ob ein Tierkrankenversicherer gut oder nicht gut ist, stellt der Hundebesitzer erst fest, wenn der Ernstfall eingetreten ist. Ein Wechsel ist nach einer schwerwiegenden Diagnose im Regelfall nicht mehr möglich.

Umso wichtiger ist es, vor dem Abschluss genau zu lesen, was man da kauft, und sich nicht nur von den toll gestalteten Webseiten blenden zu lassen, die zeigen, was der Tarif in der Theorie kann. Denn der Teufel steckt wie immer im Detail, nämlich im Kleingedruckten und ganz besonders in den seitenlangen Ausschlusslisten, die sich NIE auf der Startseite befinden. Selbst für uns Profis ist es manchmal schwierig, an diese allgemeinen Versicherungsbedingungen zu gelangen. Steckt hier Vorsatz dahinter?

Aber jetzt ans Eingemachte und Karten auf den Tisch. Welche Gesellschaften würden wir aus welchen Gründen derzeit nicht unseren Kunden empfehlen?

Nicht nur wir Menschen sind von Versicherungsbedingungen verwirrt.

Petolo als Beispiel

Petolo schreibt in Ihren Allgemeinen Versicherungsbedingungen der DA DirektTierkrankenversicherung (ATB) in der Fassung vom 01.11.2023 folgendes:

Leistungsbegrenzung

Die Leistungen sind beim besten Tarif von Petolo (Premium Plus) in den ersten zwei Versicherungsjahren immer begrenzt. Wirklich gute Tarife haben unserer Meinung nach spätestens nach der Wartezeit von einem Monat keine Begrenzung mehr. Logisch, denn eine Krankheit wartet im Ernstfall nicht erst zwei Jahre, bis sie ausbricht. Daher bietet der Premium Plus Tarif von Petolo gerade in den ersten zwei Versicherungsjahren nur einen sehr begrenzten Schutz. Auch ein einfaches Rechenbeispiel auf der Website zeigt, weshalb Petolo im Gegensatz zum Kunden in den ersten zwei Jahren ein gutes Geschäft macht.

Folgende Parameter haben wir in den Rechner auf der Website von Petolo eingegeben:

Hündin
1 Jahr 6 Monate
Mischling Groß Schulterhöhe größer als 45 cm

Als Beitrag haben wir 66,90 Euro monatlich erhalten, also 802,80 Euro pro Jahr. Oder addiert 1.605,60 Euro für zwei Jahre. In diesem Rechenbeispiel ist unserer Meinung nach klar, dass die Gesellschaft in den ersten zwei Jahren einen sehr guten Deal macht, aber nicht der Versicherungskunde. Warum? Petolo nimmt über 1.600 Euro Beiträge ein - muss jedoch maximal 1.400 Euro leisten. Und nach zwei Jahren? Ist es dann eine sichere und nachhaltige Lösung?

Tarifierung auf der Petolo Website (Tarif Premium Plus)

Kündigungsverzicht und Unbegrenzte Leistung?

Nach zwei Jahren ist die Leistung bei Petolo zwar unbegrenzt, jedoch kann der Vertrag jederzeit seitens Petolo zum Monatsende gekündigt werden. Unserer Meinung nach geht das besser, wie man das auch bei anderen Wettbewerbern am Markt sieht. Diese verzichten zum Beispiel auf die Kündigung im Schadensfall oder sogar komplett auf die Auflösung des Vertrages nach einigen Versicherungsjahren.

Begrenzung der Fehlentwicklungen/rassespezifischen Erkrankungen auf 1.500 Euro (Auszug aus den Bedingungen des Premium Plus Tarifes)
Kündigungsrecht von Petolo im Premium Plus Tarif (Auszug aus den Bedingungen des Premium Plus Tarifes)

Seit dem letzten Tarifupdate wurden erfreulicherweise Leistungen bei den rassespezifischen Erkrankungen bzw. Fehlentwicklungen. Diese waren zuvor nicht Teil des Versicherungsschutzes. Insbesondere Altverträge sollte man somit genau unter die Lupe nehmen. Dennoch: 1.500 Euro pro Fehlentwicklung - diese Summe nützt bei einem Herzfehler und einer damit einhergehenden Operation jedoch nicht sonderlich viel, da die Kosten häufig um ein Vielfaches höher sind. Auch die Kosten für Dysplasien oder einer Patella-Luxation sind mit 1.500 Euro nur sehr knapp bemessen.

Fazit

Der Hundekrankenversicherungstarif von Petolo in der Tarifvariante Premium Plus bietet eine gewisse Leistung und ist sicherlich für die eine oder andere Zielgruppe ein geeigneter Schutz. Wer sich der Nachteile bewusst ist, kann auch zu diesem Tarif greifen – gerade in Anbetracht des geringen Preises. In der Beratung empfehlen wir dennoch häufig, ein Rundum-sorglos-Paket zu schnüren. Unserer Meinung nach gehört der Tarif von Petolo zu den Tarifen, die man sich als Verbraucher auf jeden Fall gründlich anschauen muss.

Die Bedingungen wurden am 11.07.2024 recherchiert und können sich natürlich zwischenzeitlich mit neuen Tarifgenerationen geändert haben.

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